Mit Weitblick zum Erfolg
Unabhängig davon, was die Zukunft bringen wird, die Stadtcasino Baden AG ist gut diversifiziert. Zum Portefeuille gehören zwei landbasierte Casinos, Beteiligungen an den Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt, ein Online-Casino, ein Software-Unternehmen, Gastrobetriebe und ein Parkhaus. Wir sind bereit für die kommenden Aufgaben.
Der Wandel als Konstante im Schweizer Casino-Geschäft
Der Startschuss für die nächste Konzessionsperiode ist am 1. Januar 2025 gefallen. Die Stadtcasino Baden AG sieht sich gut gerüstet für die Reise in die Casino-Zukunft. Vorausschauendes Handeln und Flexibilität angesichts der sich schnell verändernden Markt- und Rahmenbedingungen werden genauso entscheidend sein, wie die Diversifikation in verschiedene Geschäftsfelder.
«Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.» Friedrich Schillers berühmtes Zitat aus seiner Briefreihe «Über die ästhetische Erziehung des Menschen» von 1795 hat nichts an Aktualität eingebüsst und sollte die Casino-Betreiber mit Blick in die Zukunft positiv stimmen. Das Spielen ist ein tief in uns verankertes Bedürfnis, wenn auch nicht immer gleichermassen intensiv. Verschiedene Gründe und Umstände lassen uns einmal mehr, einmal weniger Zeit und Mittel in die Musse des Spielens investieren. Das wird beim Blick auf die Entwicklung des Bruttospielertrages (BSE) der Schweizer Casinos über die Zeit der ersten Konzessionsperiode (2002–2024) ersichtlich. Zwar sind ordentliche Schwankungen aufgetreten, aber der Branchen-BSE hat zuletzt beinahe wieder das Niveau der besten Jahre erklommen.

Entwicklung BSE in MCHF
Die Quizfrage lautet: Was wird in Zukunft wo gespielt werden?
Das beste Jahr hatte die Schweizer Casinobranche 2007 mit einem BSE-Total von CHF 1.02 Mia. Nach einem mehrjährigen Rückgang des Marktes – insbesondere durch die aufkommenden ausländischen Online-Casinos – stabilisierte er sich in den Jahren 2015 bis 2017 auf wesentlich tieferem Niveau. Seither erholt sich die Branche wieder (die beiden Pandemie-Jahre 2020 und 2021 ausgeklammert) und der BSE steht Ende 2024 – in der Addition aller landbasierten und Online-Casinos – bei knapp CHF 900 Mio., in etwa 12 % tiefer verglichen mit dem Allzeithoch.
Doch die Struktur des Schweizer Casinomarktes ist nicht mehr dieselbe. Die landbasierten Casinos wurden durch das Online-Gaming ergänzt. Das Badener jackpots.ch startete im Juli 2019 als erster legaler Anbieter von Online-Glücksspielen in der Schweiz. Aus den CHF 25 Mio. BSE der ab der zweiten Jahreshälfte 2019 operierenden lediglich vier Marktteilnehmer sind zuletzt stattliche CHF 310 Mio. geworden, welche die zehn Online-Casinos 2024 erzielt haben. Dagegen hat sich der landbasierte BSE insgesamt um 40 % gegenüber 2007 auf zuletzt knapp CHF 590 Mio. verringert.
Die Abwanderung vom landbasierten zum Online-Casino hält an
Die Digitalisierung schreitet weltweit und über alle Branchen hinweg zügig voran. Das traditionelle Geschäft verliert Marktanteile. Das ist in der Schweizer Casinobranche nicht anders: Seit 2019 erobert das Online-Gaming zügig Marktanteile auf Kosten der landbasierten Casinos. Ein junges Publikum, bereits digital aufgewachsen, setzt auf Handy, Tablet, Laptop sowie Computer und etwas weniger aufs Grand Jeu oder das Automatencasino. Weg vom repetitiven, einfachen Glücksspiel, hin zu Strategieaufgaben und Gamification-Abenteuern, so lautet die Devise.
Nimmt man das Ganze etwas genauer unter die Lupe, erkennt man, dass die Abwanderung zum Online-Casino hauptsächlich das Automatencasino betrifft und nicht das (deutlich umsatzschwächere) klassische Tischspiel. Die Annahme liegt nahe, dass der Liebhaber von Roulette, Black Jack oder Poker eher extrovertiert ist und das Spielen inmitten von Publikum sucht. Anders der Automatenspieler, welcher die Diskretion zu lieben scheint. Und die gibt es unterwegs oder zuhause am elektronischen Gerät genauso.
Die Krux mit den illegalen, ausländischen Online-Casino-Anbietern
Die ausländischen Online-Anbieter sind ein grosses Problem: Zwar wächst der Schweizer Casinomarkt wieder – in der Summe aus landbasiertem und Online-Spiel –, aber das Online-Spiel als Wachstumstreiber im engen, nationalen Compliance-Korsett trifft auf die unrechtmässigen Provider von ausserhalb der Landesgrenzen. Laut einer KPMG-Studie, die vom Schweizer Casino Verband in Auftrag gegeben wurde, sind 2023 rund CHF 180 Mio. in illegale Online-Casinos geflossen. Das sind rund 40 % des Schweizer Online-Casinomarktes!
Diese Akteure ohne landesspezifische Lizenzen, welche die strengen Schweizer Konzessionsvoraussetzungen nicht erfüllen, verfügen weder über Sozialkonzepte, noch schützen sie die Spieler vor unkontrolliertem Spielen. Und Abgaben an die Schweizer AHV entrichten sie schon gar keine. Allein 2024 dürften der Altersvorsorge dadurch ca. CHF 90 Mio. entgangen sein. Die Schweizer Politik und die Behörden scheinen machtlos, denn selbst 2 000 gesperrte illegale Casino-Homepages allein 2023 ändern nichts an der unbefriedigenden Situation.
Die Hoffnung auf stärker regulierte Märkte im Ausland
Dass die Einflussnahme der Behörden eine vorbildliche Wirkung haben kann, zeigt sich seit 7. Januar 2025 am Beispiel Liechtensteins. Seither gelten nämlich die Schweizer Spielsperren auch für die sechs landbasierten Casinos des Fürstentums, was prompt für Umsatzrückgänge von bis zu 85 % (!) gesorgt hat. Und sofort für Warteschlangen an den Eingängen der «liberaleren» Casinos in Konstanz, Bregenz und Lindau. Immerhin, es laufen Bestrebungen in europäischen und nordamerikanischen Ländern, das Glücksspiel strenger zu regulieren. Das wäre insbesondere ein Katalysator für die Technologie-Tochter der Stadtcasino Baden AG, Gamanza. Als Komplettanbieterin von Softwarelösungen für die Online-Casinos in regulierten Märkten würde sie überdurchschnittlich von dieser Entwicklung profitieren.
Ab 2028 wird ein zusätzliches Thema die Branche beschäftigen: der neue Casinolandschaftsbericht des Bundesrates. Dieser wird aufzeigen, wie es ohne das konzessionslose Casino in Schaffhausen weitergeht. Gut möglich, dass dann die Rufe nach einer weiteren Adresse im Grossraum Solothurn zurückkehren.
Und die Quintessenz aus alldem für die Stadtcasino Baden AG?
Selbstredend ist auch in der nächsten Konzessionsperiode mit disruptiven Entwicklungen zu rechnen. Was geschieht, wenn die Babyboomer-Generation in Rente geht? Mit welchen Auswirkungen zum Beispiel auf die private Altersvorsorge? Kommt eine lange Zeit der Inflation und Teuerung zurück? Welche Auswirkungen wird die künstliche Intelligenz auf das Arbeitsleben haben? Das sind – neben branchenspezifischen Veränderungen – wichtige Faktoren, die das Konsum- und Freizeitverhalten einer Gesellschaft verändern könnten. Und unser Geschäft tangieren würden.
Die Stadtcasino Baden AG sieht solchen Szenarien und Unwägbarkeiten zuversichtlich entgegen. Dank der guten Diversifikation werden zukünftige Risiken auf verschiedene Standbeine treffen und wir sind sowohl organisatorisch als auch finanziell in der Lage, uns neuen Rahmenbedingungen und Herausforderungen zu stellen. Diversifikation bedeutet aber auch in sämtlichen Geschäftsfeldern die Effizienz zu steigern und nachhaltig zu investieren. Deshalb werden wir unverändert konsequent sowohl das landbasierte als auch das Online-Geschäft weiterentwickeln – und alle anderen Firmen, Sparten und Beteiligungen –, um unsere top Positionen in den Geschäftsfeldern zu verteidigen.
Das «House of Entertainment» hat Zukunft
Das Online-Casino-Business in der Schweiz wird seine positive Entwicklung fortsetzen, wenn auch mittelfristig mit etwas dosierter Dynamik. Wir sind überzeugt, dass sich aber auch in Zukunft ein genügend grosses Publikum finden lässt, das ein intensives Freizeiterlebnis unter seinesgleichen sucht. Gäste, die herausragende Servicequalität honorieren und welche die einzigartige Atmosphäre des Live-Casinos erleben möchten. Deshalb investieren wir ab 2025 beträchtliche Mittel in den Umbau des Grand Casino Baden. Und in die Ausstattung des Casinò Locarno, sobald die Stadt Locarno als Besitzerin des Kursaales grünes Licht für die notwendigen Investitionen in Gebäude und Infrastruktur gibt.
Unser Ziel ist es, auch in Zukunft ein top Entertainment in allen unseren Kanälen zu bieten – im Spielbereich, bei Events und Unterhaltung und in der Gastronomie. Nicht zuletzt die Alleinstellung als «House of Entertainment» gibt es nur unter Einbezug eines attraktiven landbasierten Casinos. Und dann finden künftig ebenso die heutigen Online-Spieler den Weg nach Baden und Locarno. Denn, und das sei uns in Ergänzung zu Friedrich Schillers klugem Zitat erlaubt: Auch der spielende Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er sich in guter Gesellschaft wähnt.