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Vorwort zum Geschäftsbericht 2024

Dr. Jürg Altorfer, Präsident des Verwaltungsrates Stadtcasino Baden AG

«Am 1. Januar 2025 ist die Stadtcasino Baden Gruppe in die zweite Konzessionsperiode gestartet. Das ist gleichbedeutend mit dem Aufbruch in eine neue Zeitrechnung, denn die nächsten zwanzig Jahre werden ein komplett anderes Aussehen haben als die vergangenen.»

Liebe Aktionärinnen
Liebe Aktionäre 

Mit Bravour haben die Kolleginnen und Kollegen in Baden und Locarno die letzte Hürde genommen und die von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) vorgeschriebenen Betriebsprüfungen bestanden. Die erste Konzessionsperiode ist für die Stadtcasino Baden AG damit definitiv Geschichte.

Erinnern Sie sich noch an den Sommer 2002? Am ersten Juli-Wochenende öffnete das Grand Casino Baden seine Türen und begrüsste ein neugieriges Publikum, welches seine Blicke hinter die Kulissen des damals erst dritten Schweizer Casinos werfen wollte. Eine neue Ära in der Freizeitgestaltung hatte begonnen, die nationale Unterhaltungsbranche spannenden Zuwachs erfahren. Etwas über zwei Dekaden später hat sich am exotischen Flair unseres Geschäfts nichts geändert. Noch immer üben Casinos eine einzigartige Faszination aus.

Aus der Pionierzeit in den Verdrängungsmarkt

Dennoch, die Schweizer Casino-Landschaft hat mit derjenigen von 2002 nicht mehr viel gemeinsam. Aus den damals 15 A- und B-Casinos per Ende des Jahres sind 21 Spielbanken geworden, plus 10 Online-Casinos. Zwei Casinos in Winterthur und Lausanne und zwei Online-Casinos kommen in den nächsten Monaten noch dazu. Der nationale Bruttospielertrag – kurz BSE – hat sich in 23 Jahren von CHF 158 Mio. auf rund CHF 900 Mio. Ende 2024 beinahe versechsfacht. Aus einem mehr oder weniger «gepflegten Nebeneinander» – Herr und Frau Schweizer hatten sich per Auto oder öV von Casino zu Casino zu bewegen und teils ordentliche Distanzen zurückzulegen – ist zuletzt ein harter Verdrängungskampf entstanden. Und dank der Entwicklung der Online-Casinos ist es von einem Anbieter zum nächsten nur wenige Handy-, Tablet-, Laptop- oder Computerklicks.

Aber nicht nur die Vorzeichen am Casinomarkt haben sich gewandelt, auch die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik sind in Bewegung. Selbstverständlich haben Zyklen und Wellen unser Dasein seit jeher bestimmt – der Wandel gehört zum Menschsein.

Die Unsicherheit im Allgemeinen übt Einfluss auf das Konsumverhalten

Die Verantwortlichen der Stadtcasino Baden AG gehen davon aus, dass Themen wie «Zukunft der privaten Altersvorsorge», «Inflation und Teuerung», «Jobunsicherheit durch die Entwicklungen in Konjunktur und Künstlicher Intelligenz», «Internationale Politik mit Krieg am östlichen Rand Europas» zu einem gesellschaftlichen Umdenken geführt haben. Beispielsweise hat sich die seit 2022 markant spürbare Veränderung im Konsumverhalten laut dem Marktforschungsinstitut GfK insofern fortgesetzt, als dass 2024 die Umsätze im Schweizer Detailhandel (weiter) gesunken sind.

Demgegenüber setzt landesweit das Online-Geschäft sein Wachstum unvermindert fort. Das kann man auch in der Casinobranche beobachten: Seit dem Start der Schweizer Online-Casinos 2019 nimmt der entsprechende BSE stark zu. Zwar hatten sich die landbasierten Casinos der Schweiz seit dem Einbruch durch die Pandemie jüngst wieder erholt, doch 2024 war erneut ein Rückgang des BSE um 5.7 % zu verzeichnen. Immerhin, und das ist positiv zu werten, hat sich der kumulierte Casino-BSE mit Einführung des Online-Spiels von seinen Tiefs in den Jahren 2015 bis 2017 gelöst. Das Jahr 2024 ist so gesehen zurück auf einem Niveau von vor fünfzehn Jahren, wobei der mittelfristige Trend im Schweizer Gesamt-BSE seitwärts verläuft. Es ist allerdings eine Verschiebung von den landbasierten Casinos zu den Online-Casinos feststellbar.

Einige 2024er-Zahlen aus der Stadtcasino Baden Gruppe

Der durch das Grand Casino Baden 2024 erzielte BSE liegt bei CHF 55.4 Mio. und damit 2.5 % unter dem Wert des Vorjahres. Ein im nationalen Vergleich befriedigendes Ergebnis, schrumpft der kumulierte BSE aller landbasierten Casinos – wie erwähnt – um 5.7 %. Als Folge davon konnte die Badener Spielbank den dritten Platz des Grand Casino Basel zurückgewinnen.

jackpots.ch, unser Online-Casino, beendete das Jahr fulminant: Der BSE von über CHF 43 Mio. bedeutet ein Plus von 13.3 % (Online-Casinos total +8.5 %) gegenüber 2023, das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern stieg gar um rund 200 % auf über CHF 4.7 Mio.! Den soliden dritten Platz im schweizweiten BSE-Ranking hat das Team erfolgreich verteidigt.

Das Casinò Locarno musste 2024 einen Dämpfer einstecken. Der BSE sank um 7.7 % auf rund CHF 16.2 Mio. Unter dem Strich verbleibt ein Gewinn vor Zinsen und Steuern von knapp TCHF 200.

Das Technologie-Unternehmen Gamanza konnte 2024 den Umsatz um beinahe 17 % auf rund CHF 4.7 Mio. erhöhen. Konsolidiert, also ohne jackpots.ch, resultiert noch immer ein beachtliches Umsatzplus von 12.5 %. Ein Treiber des Umsatzes war der wachsende Schweizer Online-Casinomarkt mit unvermindert ansteigender Spielerzahl und den dadurch höheren Dienstleistungsabgaben (Fees) an die Spiel-Plattform-Anbieter. Der zweite Erfolgsfaktor besteht in der 2024 geglückten Expansion in internationale Märkte. Der Jahresverlust reduzierte sich um zirka einen Viertel.

Zurück zur gewohnten, langjährigen Ertragsstärke der Gruppe

Die konsolidierte Konzernrechnung weist einen Bruttoumsatz von CHF 129.5 Mio. aus, womit der Wert aus dem Vorjahr (CHF 127.9 Mio.) um 1.3 % übertroffen wurde. Entscheidender ist die Situation beim Gewinn: Dieser wuchs von TCHF 253 im Jahr 2023 auf nunmehr CHF 3.6 Mio. Damit kehrt die Stadtcasino Baden AG auf das gewohnte Gewinnniveau zurück, wie zuletzt 2021. Die Spielbankenabgabe erhöhte sich um rund CHF 1.1 Mio. auf CHF 52.1 Mio. Angesichts des erfreulichen Geschäftsabschlusses und unter Berücksichtigung des anstehenden Umbaus des Badener Kursaales mit möglichen Plananpassungen aufgrund der 150-jährigen Bausubstanz, beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von CHF 10.

Welchen Effekt der Umbau des Grand Casino Baden auf seinen BSE haben wird, ist schwer abzuschätzen. Die Kosten werden in der rund zweijährigen Bauzeit bilanzwirksam, danach erfolgswirksam abgeschrieben. Bereits mittelfristig werden sich Kosteneinsparungen bei Unterhalt, Reparaturen und Energie positiv auswirken. Und auf lange Sicht zahlen sich die Investitionen mit Sicherheit aus. Allein das zukünftig bespielbare, lichtdurchflutete Foyer wird die Attraktivität des Grand Casino Baden deutlich erhöhen und einen neuen Standard setzen.

Die detaillierte Analyse der 2024er-Zahlen der Stadtcasino Baden AG und ihrer Beteiligungen finden Sie im separaten Finanzrückblick unseres CFO Christian Stegemann.

Gamanza hat 2024 weitere wichtige Etappenziele erreicht

Hatte die Gamanza Group AG 2023 bereits entscheidende Fortschritte in der Entwicklungsarbeit erzielt – Optimierung der Prozesse und Strukturen, Erhöhung der Schlagzahl bei Features und Updates sowie deutliche Verbesserung der Stabilität des Player Account Management System PAMS (das eigentliche Betriebssystem für Online-Casinos) – so stand 2024 einerseits im Zeichen der markanten Ergebnisverbesserung bei den fünf Schweizer Kunden-Casinos. Diesen gelang es, im BSE mit einem Plus von 19 % überdurchschnittlich stark zu wachsen. Im Vergleich dazu legte der BSE des Online-Gesamtmarktes in der Schweiz um «lediglich» 8.5 % zu. Zweitens konnte Engage, die Plattform zur Spielerbindung mit zahlreichen Marketing-Funktionalitäten, in verschiedenen internationalen Märkten Fuss fassen. Und auch die Sparte Spielentwicklung hat im In- und Ausland bedeutende Erfolge erzielt.

Den Schwung des abgelaufenen Geschäftsjahres wollen wir ins 2025 mitnehmen. Zunächst steht für Gamanza im Fokus, das bislang ausschliesslich in der Schweiz vertriebene PAMS auch im Ausland zu verkaufen und zu implementieren. Im Weiteren stösst Engage auf eine rege Nachfrage in allen Märkten, weshalb wir hier das grösste Wachstumspotenzial für die Technologie-Tochter der Stadtcasino Baden AG sehen. Insbesondere das im Engage integrierte Loyalitäts- und Gamification-System, welches auch als separates Modul verkauft und sehr schnell in bestehende CRM-Landschaften eingebaut werden kann, bietet beträchtliche Marktchancen. Denn die beinahe grenzenlosen Möglichkeiten der Kundenindividualisierung und -bindung sind weltweit sehr stark im Trend und treffen auf grosses Interesse bei den Betreibern von Online-Casinos. Im Jahr 2024 konnte Gamanza acht Engage-Verträge unterzeichnen, wovon 2025 fünf Partnerschaften starten und wichtiges Umsatzwachstum für Gamanza generieren werden.

Einige Erläuterungen zum Ergebnis des Casinò Locarno

Das Casinò Locarno blickt auf schwierige zwölf Monate zurück. Fehlten dem Tessin bereits 2023 etwa 20 Prozent Touristen, traf das Zugsunglück im Gotthardtunnel im August 2023 ausserdem eine wichtige Lebensader. Kurz vor Wiederaufnahme der vollen SBB-Transportkapazitäten entluden sich im Juni 2024 heftige Unwetter über dem Südbünden und insbesondere über dem Maggia-Tal. Todesopfer und massive Schäden an Infrastruktur und Gebäuden im Sopraceneri und eine abschnittsweise zerstörte A13 im Misox waren die Folge. Zum Glück hatten die Schweizer Autobahnbauer die San-Bernardino-Verbindung nach gut zwei Wochen wieder repariert, dennoch, die Touristen fanden den Weg in die Sonnenstube erst nach und nach.

Im Weiteren wurden uns 2024 zwei Tatsachen vor Augen geführt: Erstens hat das Casinò Locarno im Sopraceneri nicht dieselben touristischen und ökonomischen Voraussetzungen wie die beiden Konkurrenten in Lugano und Mendrisio. Der wichtigste Unterschied ist der, dass die beiden grenznahen Casinos von Gästen aus der Metropolregion Mailand mit rund acht Millionen Bewohnern profitieren. Den zusätzlichen Weg Richtung Norden nehmen die Gäste aus der Lombardei kaum unter die Räder. Zweitens ist seit 2022 das Casinò Campione wieder geöffnet. Währenddem sämtliche Tessiner Casinos 2024 Einbussen im BSE und bei den Besucherzahlen zu verzeichnen hatten, konnte der Konkurrent in der italienischen Exklave seinen BSE um rund fünf Prozent steigern.

Der Verwaltungsrat der Stadtcasino Baden AG erhält neue Mitglieder

Bereits im Oktober 2024 ist Karin Madliger für die Amtsdauer von 2022 bis 2025 als sechstes Mitglied in den Verwaltungsrat eingezogen. Sie übernimmt den der Einwohnergemeinde Baden zustehenden zweiten Sitz im Gremium, welcher nach dem Hinschied von Marc Périllard Ende 2022 vakant geblieben war. Die 51-jährige Betriebsökonomin mit Executive MBA HSG aus Nussbaumen (AG) bringt über 25 Jahre Erfahrung in diversen nationalen und internationalen Business- und Managementfunktionen mit, insbesondere im Finanzsektor und im Bereich e-Commerce. Sie ist Teil des Management-Teams der Alltron AG, Mägenwil (AG). Seit 2019 gehört sie dem Vorstand des Badenfahrt-Komitees an, welches sie seit 2024 präsidiert.

Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung Roman Schnider (45) als neues Mitglied vor. Er war über fünfzehn Jahre lang Wirtschaftsprüfer mit nationalen und internationalen Mandaten bei PricewaterhouseCoopers (PwC), insbesondere im Bereich Investment Banking und zuletzt im Rang eines Direktors. 2016 baute Roman Schnider bei PwC die Abteilung «Prüfung für Blockchain und Kryptowährung» auf. Seit 2019 ist er in verschiedenen Funktionen bei der Zuger Kryptostiftung Tezos tätig, einem bedeutenden Schweizer Blockchain-Hub. Aktuell als Mitglied des Stiftungsrates. Zudem ist er Mitbegründer der Zürcher hs-consult gmbh, welche die Erfahrung in Wirtschaftsprüfung, Beratung und Unternehmensführung mit der praktischen Kenntnis aus den neuen digitalen Geschäftsfeldern verbindet. Und schliesslich amtet er als Verwaltungsrat bei der fedafin ag, Widnau (SG), der einzigen anerkannten Ratingagentur der Schweiz.

Der Verwaltungsrat der Stadtcasino Baden AG ist überzeugt, mit Karin Madliger und Roman Schnider zwei Experten für die Exekutive gewonnen zu haben, die unserem Unternehmen – insbesondere in den Bereichen Finanzen und Neue Technologien – genau die Expertisen bieten, welche in Zukunft von grossem Wert sein werden.

Ich sage Ihnen «Auf Wiedersehen» und heisse Hubertus Thonhauser herzlich willkommen!

Den traditionellen Ausblick auf das kommende Jahr und darüber hinaus möchte ich mit einem herzlichen Dankeschön an Sie, geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre, und mit einem kleinen Rückblick beginnen. Seit 2008 durfte ich für die Stadtcasino Baden AG als Verwaltungsrat tätig sein, ab 2015 als Präsident. Eine tolle, engagierte Zeit, die, um es in den Worten unserer 2004er-Werbekampagne zu sagen, «verdammt spannend» war. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung habe ich das Unternehmen durch eine Zeit der grossen Transformation geführt. Aus dem regionalen, ja beschaulichen Grand Casino Baden ist ein internationales Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften und Beteiligungen im In- und Ausland entstanden. Aus dem ehemals meist «analogen» Geschäft hat sich ein neues Modell mit der typisch digitalen Wachstumsdynamik entwickelt.

Die Veränderungen in der Gruppe haben wir immer aktiv gestaltet, vorausschauend und mit Weitblick. Heute darf ich sagen, dass unsere Gruppe für die Zukunft gerüstet ist. Damit ist meine Zeit abgelaufen und ich übergebe das Zepter in neue Hände. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vor das «gute Kartenblatt» an Hubertus Thonhauser weiterzugeben. Er ist seit 2012 Verwaltungsrat in unserer Gruppe und als ehemaliger Delegierter des Verwaltungsrates der Casino Austria Gruppe in der Schweiz ein profunder Branchenkenner. Ausserdem ist er Finanzexperte und als internationaler Unternehmer und Investor seit vielen Jahren erfolgreich im Tech- und Web 3.0-Bereich unterwegs. Zweifelsohne bringt Hubertus Thonhauser damit viele Qualitäten mit, welche die «neue» Stadtcasino Baden AG den eingeschlagenen Weg erfolgreich weitergehen lässt.

Mit diesem letzten Vorwort verabschiede ich mich von Ihnen, geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre. Ich bin sicher, dass Sie meinen Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung der Stadtcasino Baden AG auch in Zukunft Ihr Vertrauen aussprechen werden. Im Besonderen möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens bedanken. Unabhängig davon, in welcher Gesellschaft, Abteilung oder Funktion, Sie alle haben in den vielen Jahren Grossartiges geleistet. Es war mir immer Inspiration und Freude zugleich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten und unser Unternehmen vorwärtszubringen – und das stets als Trendsetter und top Akteur in der Schweizer Casinobranche. Auf ein Wiedersehen mit Ihnen allen freue ich mich schon heute!

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