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Neuzugang Casinò Locarno

Dr. Jürg Altorfer zur Übernahme der Casinò Locarno SA

Wie verlief der Erstkontakt mit dem/n Verantwortlichen der Kursaal Locarno SA? War es eine Kalt-Akquise aus dem Tessin? Oder kannte man sich schon vorher?

Wir wurden von Vertretern der Stadt Locarno und der Kursaal Locarno SA kontaktiert. Man kannte sich noch nicht. Aber nach 20 Jahren im Casino-Markt konnten sie sich bereits ein Bild über uns machen. Dieses war offenbar positiv.

Von Anfang an war der Sindaco, der Bürgermeister Locarnos, Alain Scherrer, in die Gespräche involviert. So konnten wir schnell gegenseitiges Vertrauen aufbauen und schlussendlich im Januar 2022 den wichtigen Mietvertrag ab 2025 unterschreiben.

War das Casinò Locarno vor dem ersten Kontakt bereits auf dem Radar der Stadtcasino Baden AG? Zum Beispiel als Übernahmekandidat?

Wir verfolgten im Hinblick auf die Neukonzessionierung die Strategie, uns für mehrere Casino-Standorte zu bewerben. Vorgesehen waren ein bis zwei zusätzliche Konzessionsgesuche. Das konnte durch eine Übernahme oder durch einen neuen Standort geschehen. Mitten in diese Abklärungsphase fielen die Gespräche mit Locarno. Das war ein glücklicher Zufall, der in unsere Strategie passte.

Dr. Jürg Altorfer, seit September 2022 auch VR-Präsident der Casinò Locarno SA

Wieso wurde das Casinò Locarno bereits jetzt gekauft?

Es war klar, dass der jetzige Betreiber den Standort ab 2025 nicht mehr würde mieten können und Ende 2024, wenn die Konzession ausläuft, den Betrieb schliessen muss, falls er nicht an einem neuen Standort eine Konzession erhalten sollte. In Gesprächen mit der Aktionärin der Casinò Locarno SA, kamen wir dann überein, dass wir den Betrieb bereits vor Ablauf der Konzessionsdauer übernehmen. Mit dem Kauf der Aktienmehrheit konnten wir mit der heutigen Betreibergesellschaft das Konzessionsgesuch einreichen und das bestehende Personal und die Einrichtungen übernehmen. Das ist für alle Seiten die beste Lösung.

Die Neukonzessionierung für das Casinò Locarno ist beantragt, es gibt für diesen Standort kein Konkurrenz-Dossier. Birgt der unterschriebene Mietvertrag ab 1. Januar 2025 ein Risiko, falls das Casinò Locarno – unerwarteterweise – keine neue Konzession erhalten sollte?

Der Mietvertrag tritt nur in Kraft, wenn wir eine neue Konzession erhalten. Es gibt also kein Risiko.

Wie sieht die Badener Strategie für die Locarneser Tochter aus? Welche Neuerungen und Änderungen sind vorgesehen?

Die Neuerungen betreffen das Konzept. Das erfolgreiche «House of Entertainment» wollen wir auch in Locarno etablieren. Das braucht die Zusammenarbeit mit der Stadt sowie mit den Kultur- und Tourismus-Organisationen. Die ersten Gespräche haben bereits stattgefunden und sind sehr erfreulich verlaufen. Wir wollen Events, Gastronomie, Veranstaltungen in und um das Casino allein oder mit Partnern auf die Beine stellen.

Was sind die Zukunftspläne für das Casinò Locarno? Welche Projekte stehen im Vordergrund? Sind Umbauten vorgesehen?

Ja. Zusammen mit der Vermieterin, der Kursaal Locarno SA, sind wir an der Planung von umfassenden Umbauten. Unser Ziel ist es, mit der Neukonzessionierung gemeinsam mit der Eigentümerin des Gebäudes in die nächsten 20 Jahre zu investieren.

Dabei betrachten wir das Gebäude nicht isoliert. Die Stadt plant zwischen dem See und der Piazza Grande eine verkehrsfreie, grüne Begegnungszone. Das Casino liegt mitten in dieser Zone, weshalb der Umbau diesem neuen Konzept Rechnung tragen und in die neue Umgebung passen soll.

Wie werden die beiden Casinos der Stadtcasino Baden Gruppe zusammenarbeiten? Welche Synergien erhoffen Sie sich über den Gotthard hinweg?

Das Casinò Locarno ist Teil der Stadtcasino Baden Gruppe, es wird aber eigenständig geführt. So profitieren wir am meisten vom gegenseitigen Erfahrungsschatz und nutzen das Synergiepotenzial der Gruppe (z. B. die Shared Services) optimal – dies und jenseits des Gotthards.

Geprägt ist die Zusammenarbeit, wie gesagt, durch unser Credo des «House of Entertainment». Diesen Grundsatz werden wir auch in Locarno umsetzen, natürlich mit der erforderlichen «local love», der Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten.

Entscheidend ist: Das Tessin tickt anders als Baden, daher ist es sehr wichtig, dass wir uns im Sopraceneri kulturell «einleben» und von unseren Tessiner Kollegen lernen.

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