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Die Gamanza-Geschichte

Das Geschäftsjahr 2021 startete hinter den Kulissen gleich mit einem Donnerschlag: Während das klassische Casino aufgrund des Lockdowns geschlossen bleiben musste, glühten die Telefondrähte. Verwaltungsrat und Management bereiteten den «Gamanza-Split» vor – die Übernahme eines grossen Teils des bisherigen Joint Ventures mit Magnus Lindberg.

Das Engagement der Stadtcasino Baden AG bei der Gamanza Group geht auf das Jahr 2018 zurück. Damals beteiligte sich die Grand Casino Baden AG zu 50% an der Gesellschaft, die vom schwedischen Unternehmer Magnus Lindberg gegründet worden war. Ziel des Joint Ventures: jackpots.ch sollte als Online-Casino mit einer eigenen Online-Gaming-Plattform starten, programmiert von der Gamanza Group.

Der Rest der Erfolgsgeschichte ist bekannt: Allen Unkenrufen zum Trotz gelang das Unterfangen. Und vier Jahre später verwendet bereits rund die Hälfte aller Schweizer Online-Casinos die Gamanza-Software «GaminGenius».

Entscheidungswege vereinfachen

Die Gamanza-Erfolgsgeschichte führte dazu, dass sich die bis anhin gepflegten Entscheidungswege innerhalb des Joint Ventures als zunehmend ineffizient entpuppten. «Die neuen Kundenprojekte verlangten nach Strukturen, die es ermöglichen, rasche Entscheidungen zu fällen und gleichzeitig Prozesse einzuführen, um in der Lage zu sein, den verschiedenen Kunden verbindliche Zeitpläne für ihre Projekte zu garantieren», sagt Marcel Tobler, der als Chief Strategy Officer im Verwaltungsrat der «neuen» Gamanza Group AG sitzt.

Die Stadtcasino Baden Gruppe und Magnus Lindberg einigten sich darauf, Gamanza auf-zuteilen: Alle Firmenbereiche, die sich mit GaminGenius beschäftigten, wurden zu 100% unter das Dach der Schweizer Gamanza-Gruppe gestellt – mit der Grand Casino Baden AG als alleiniger Eigentümerin. Der Teil von Gamanza, welcher Online-Spiele oder Soft-ware für Sportwetten entwickelt, wechselte zu 100% ins Eigentum von Magnus Lindberg.

Software-Plattform für regulierte Online-CasinosWie muss man sich als Laie die GaminGenius-Software vorstellen? Ähnlich wie die be-kannten Office-Programme von Microsoft besteht auch GaminGenius aus verschiedenen Komponenten. Im Zentrum steht das PAMS (für Player Administration Management System oder zu deutsch: Spielerverwaltungssystem). Die Komponente ist am ehesten vergleichbar mit Outlook oder dem dort integrierten Adressbuch: Die Spielerinnen und Spieler werden im PAMS mit allen Daten erfasst, die für das Spielen in einem Online-Casino relevant sind. Dazu gehören nebst der verifizierten Adresse beispielsweise auch ein Identitätsnachweis, den ein Gast zwingend innerhalb von 30 Tagen nach Anmel-dung erbringen muss, um weiterspielen zu können.

Wichtiges Element ist das «Wallet», also das Portemonnaie eines jeden Spielers. In die-sem wird sein Spielguthaben verwaltet. Setzt er bei einem Online-Spiel einen Teil seines Guthabens ein, muss dieser Einsatz sofort abgebucht werden können. Wenn er gewinnt, erfolgt eine Gutschrift.

Ein weiteres wichtiges Modul in diesem Zusammenhang ist das «Payment Gateway». Es wickelt die Ein- und Auszahlungen auf und ab dem Spielerkonto ab. Wichtig dabei: Die Einzahlungen, die ein Gast leistet, werden wiederum nicht direkt vom Online-Casino bei der entsprechenden Bank oder Kreditkartenfirma vorgenommen. Zwischengeschaltet ist ein Zahlungsabwickler – in der Regel eine Drittfirma, die darauf spezialisiert ist, Ein- und Auszahlungsprozesse vorzunehmen. Das Payment Gateway von Gamanza muss die Schnittstelle zwischen Online-Casino und Zahlungsabwickler bereitstellen können.

Der Gamestore als Schnittstelle zu den eigentlichen Online-Spielen

Was vielen nicht bewusst ist: Die einzelnen Spiele, die ein Online-Casino anbietet, werden in aller Regel nicht vom Online-Casino selbst betrieben, sondern von einem Game-Operator (oder Spiele-Anbieter). Klickt ein Online-Gast auf eines der verschiedenen an-gebotenen Spiele, wird er im Hintergrund auf den Grosscomputer des Game-Operators weitergeleitet, wo das eigentliche Spiel dann tatsächlich abgewickelt wird.

Natürlich muss die GaminGenius-Software im Hintergrund ständig mit dem Spieleanbieter Daten austauschen. Der Spieleanbieter kann eine Spielrunde beispielsweise erst dann durchführen, wenn er die Rückmeldung erhält, dass im Wallet des Gastes auch noch Geld vorhanden ist, um das Spiel tatsächlich spielen zu können. Gewinnt der Gast, meldet der Spieleanbieter den Gewinn zurück an die GaminGenius-Software, die den Gewinn dann im Wallet gutschreibt.

Notiz am Rande: Der Spieleinsatz des Spielers geht nicht an den Spieleanbieter: Dieser erhält vom Online-Casino lediglich eine Benützungsgebühr für jede Spielrunde. Zwischen Online-Casino und Spieleanbieter ist aber vertraglich geregelt, wie oft die Software des Spieleanbieters einen Gewinn ausspielen muss, um die Auszahlungsquote zu erreichen. Im Durchschnitt werden übrigens rund 95% der Spieleinsätze wieder als Gewinne aus-gegeben. Für das Online-Casino verbleiben im Durchschnitt über alle Spieleinsätze nur rund 5% als Bruttospielertrag.

Die Gamanza-Niederlassungen in Slowenien entwickeln schwergewichtig an der GaminGenius-Plattform mit Modulen wie PAMS, Game-Story oder Payment-Gateway. In Costa-Rica wird insbesondere das Customer Relationship Management-Modul weiterentwickelt.

CRM

Ein weiteres wichtiges Element der Software ist das Customer Relationship Management Modul. Es bietet diverse Marketing-Funktionalitäten an. Beispielsweise können über dieses Modul E-Mail-Newsletters an die Gäste oder auch nur bestimmte Gäste-gruppen gesteuert werden. Konkretes Beispiel: Die Software schickt jeder Spielerin an deren Geburtstag einen Gutschein.

Ein besonderes Element und mithin das Alleinstellungsmerkmal von Gamanza schlecht-hin ist ein Modul namens Data Vault. Es stellt quasi einen «Datentresor» dar, inklusive einer Schnittstelle zu den Behörden. Über dieses Modul kann in der Schweiz die ESBK jederzeit auf diejenigen Daten zugreifen, welche sie benötigt, um zu überprüfen, dass die Bestimmungen zum Spielerschutz eingehalten werden.

«Wir erachten dieses Element als eine Art ‹Raison d’ être› von Gamanza», sagt Marcel Tobler. «Sie öffnet uns die Türen zu den stark regulierten Märkten, beispielsweise in vielen europäischen Ländern, in denen die Behörden einen hohen Spielerschutz verlangen und ihre Online-Casinos darauf verpflichten, Spielerinnen und Spieler mit problematischem Spielverhalten rechtzeitig zu erkennen und Massnahmen zu setzen.»

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