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Ein halbes Jahr Lockdown

Die Corona-Jahre 2020 und 2021 haben auch die Umsatz-Entwicklung der Stadtcasino Baden Gruppe stark geprägt – insbesondere im klassischen Casino, das durch die beiden Lockdowns während den Corona-Jahren insgesamt rund 26 Wochen – also praktisch ein halbes Jahr – geschlossen bleiben musste.

Eine der hauptsächlichsten Fragen, die im Umfeld der Corona-Massnahmen immer wieder gestellt wurde: Haben die Lockdowns zu einer massiven Zunahme im Online-Casino geführt? «Das können wir sehr relativieren», sagt Brian Christner, Chief Gaming Officer bei jackpots.ch, beim Betrachten der Bruttospielertragszahlen in diesen Zeiten.

Corona-bedingt oder nicht?

Zum ersten hat jackpots.ch erst im Juli 2019 überhaupt den Betrieb aufgenommen. «Dass wir in den ersten Jahren ein Wachstum beim Online-Casino sehen werden, war zu erwarten», ist Christner deshalb überzeugt. Und das ist auch prompt eingetreten. Tatsächlich ist der Bruttospielertrag von jackpots.ch während den zehn Wochen des ersten Lockdowns im Jahr 2020 deutlich angestiegen. «Was davon jetzt Corona-bedingt war und welcher Anteil einfach darauf zurückzuführen ist, dass mehr Menschen das immer noch neue Angebot ausprobieren wollten – ganz unabhängig von Corona, das lässt sich nicht sagen.» Dass zumindest ein beträchtlicher Teil des Wachstums Corona geschuldet war, könnte man daraus ablesen, dass der Bruttospielertrag am Ende des Lockdowns dann auch wieder zurückgegangen ist.

«Dieser Effekt dürfte tatsächlich mit dem Corona-Lockdown zu tun haben», analysiert Christner, der damals allerdings noch nicht mit dabei war. «Wir gehen aber nicht davon aus, dass der Anstieg der Online-Umsätze 1:1 darauf zurückzuführen ist, dass die Gäste des klassischen Casinos auf jackpots.ch ausgewichen sind. Wir müssen uns bewusst sein, dass das Freizeitangebot mit dem Lockdown ja generell sehr beschränkt war und der höhere Bruttospielertrag darauf zurückzuführen ist, dass viele Menschen neue Freizeitbeschäftigungen suchten.» Dazu passt, dass andere Online-Anbieter ziemlich analoge Umsatzkurven verzeichneten. «Netflix beispielsweise verzeichnete gerade für den ersten Lockdown eine sehr vergleichbare Kurve wie wir bei jackpots.ch», sagt Christner.

Der Bruttospielertrag: Summe aller Einsätze minus Summe aller Gewinnausschüttungen

Der hier zur Auswertung beigezogene Bruttospielertrag besteht aus der Differenz zwischen den Einsätzen der Spielerinnen und Spieler und den wieder als Gewinn zurückgespielten Beträgen – also quasi der Umsatz des Casinos. Zu beachten ist, dass Einzelereignisse wie beispielsweise eine einmalige hohe Jackpot-Auszahlung an einem bestimmten Tag auch auf den Wochendurchschnitt wesentlichen Einfluss haben kann.

Keine massiven Steigerungen aufgrund des 2. Lockdowns

Ein ähnlicher Effekt zeigte sich auch wieder während des zweiten langen Lockdowns im Jahr 2021, wobei hier der Bruttospielertrag nach einem Spitzenwert im Januar auch rasch wieder Boden fand. Eine «Explosion» des Bruttospielertrags während den gesamten Lockdown-Wochen ist indes nicht erkennbar. «Die Interpretation solcher Daten ist immer heikel», sagt Christner, «denn es können sehr viele Faktoren einen Einfluss haben: Vom Wetter über andere Ereignisse, die viel Freizeit beanspruchen – beispielsweise grosse Sportanlässe – bis zu Marketingmassnahmen der Mitbewerberinnen und Mitbewerber. Ich bin überzeugt, dass 2021 der gesamte digitale Markt dieselbe Korrektur erfahren hat, wir aber auf dem richtigen Weg sind, um in der Schweiz eine starke Position zu halten.»

«Back to normal» nach Lockdown-Ende

Patrick Konzack, Chief Gaming Officer im Grand Casino Baden, stellt seinerseits fest, dass die Zahlen nach den beiden Lockdowns 2020 und 2021 jeweils recht schnell wieder anzogen, auch wenn sie insgesamt unter den Vorgaben der ersten Wochen des Jahres 2020 blieben, das bis zum Corona-Ausbruch sehr gut gestartet war. «Ich gehe davon aus, dass ein Teil unserer Gäste aufgrund der Corona-Lage verunsichert war und deshalb grundsätzlich in diesen Jahren mit Besuchen bei uns eher zurückhaltend blieb. Immerhin konnten wir aber 2020 im Branchenvergleich den höchsten Bruttospielertrag aller 21 Schweizer Casinos erzielen.» Konzack führt das nicht zuletzt darauf zurück, dass die Kontaktkanäle zu den Gästen auch während des Lockdowns genutzt worden waren, um den Kontakt nicht abreissen zu lassen.

Darüber hinaus erkennt man anhand der Tageszahlen gut, dass konkrete neue Massnahmen häufig einen kurzzeitigen Einbruch bescherten, aber schon am nächsten Tag hatten sich die Leute darauf eingestellt, wie beispielsweise im September 2021, als die Zertifikatspflicht neu eingeführt worden war.

Besonders bitter waren für Konzack der Lockdown über den Jahreswechsel 2020/2021 und die erneut verschärften Massnahmen (2G und 2G+) Ende 2021. «Die Saison um den Jahreswechsel ist für uns im langjährigen Schnitt immer eine sehr gute Zeit und liegt über dem Jahresschnitt. In den letzten beiden Jahren haben wir da Corona-bedingt sicherlich starke Einbussen hinnehmen müssen. Gerade die Einschränkungen nach dem zweiten Lockdown mit 3G und 2G haben uns da überproportional hart getroffen.»

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