Mit Vorwärtsstrategie zu neuen Konzessionen
Neben dem Jubiläum «20 Jahre Grand Casino Baden» steht 2022 für die Stadtcasino Baden Gruppe ein weiterer wichtiger Meilenstein an: Bis Ende September müssen die Gesuche für die neuen Casino-Konzessionen eingereicht werden. Im Oktober 2023 will der Bundesrat dann voraussichtlich entscheiden, welchen Bewerbern eine Konzession erteilt wird.
Bei den Neuausschreibungen der Konzessionen geht es um alles oder nichts. Keine Konzession – kein Casino. Jürg Altorfer, Präsident des Verwaltungsrates: «Ich habe oft den Eindruck, dass dies nicht allen bewusst ist.» CEO Michael Böni pflichtet bei: «Die Meinung ist weit verbreitet, dass einem bereits bestehenden Anbieter ja wohl kaum die Konzession entzogen wird. Wir gehen hingegen davon aus, dass alle Bewerberinnen und Bewerber die gleichen Chancen haben werden, eine Konzession zu erhalten.»
Was die Ausschreibungsunterlagen genau vorgeben, war bei Redaktionsschluss dieses Geschäftsberichts noch nicht bekannt. – «Klar ist nur, dass unsere heutige Konzession mit dem Jahr 2024 ausläuft», so Böni. Für Verwaltungsrat wie Management ist deshalb klar, dass die Gesuche für die neuen Konzessionen im Geschäftsjahr 2022 allerhöchste Priorität haben und im Zweifelsfalle (fast) alles andere dahinter zurückstehen muss. «Wir werden alle unsere Kräfte, unser Know-How aus 20 Jahren Betrieb in Baden und unsere Erfahrungen im Online-Sektor dafür einsetzen, die besten Konzessionsgesuche einzureichen.»
Lokale Unterstützung gefragt
Von grosser Bedeutung für den Vergabe-Entscheid des Bundesrates ist die lokale Unterstützung. Das steht nämlich bereits im Gesetz: Die Zustimmung von Standortkanton und -gemeinde ist Voraussetzung dafür, dass eine Konzession erteilt werden kann. Für Altorfer steht deshalb fest: «Je mehr Rückenwind wir von der Stadt Baden und dem Kanton Aargau haben, umso besser die Chancen, bei der Vergabe berücksichtigt zu werden.»
Drei-Standort-Strategie zur Risikominderung
Um die Unwägbarkeiten eines solchen Konzessionsverfahrens abzufedern, hat der Verwaltungsrat der Stadtcasino Baden AG frühzeitig entschieden, nicht nur mit einem Gesuch für Baden an den Start zu gehen, sondern mit zwei weiteren Gesuchen an anderen Standorten. Überlegung: Wenn im schlimmsten zu erwartenden Fall die Konzession für das heutige Grand Casino Baden nicht erneuert würde, so könnte die Stadtcasino Baden AG möglicherweise immerhin eine solche für einen anderen Standort erhalten.
«Wir sind der Überzeugung, dass wir damit für die Aktionärinnen und Aktionäre, aber auch für die anderen Stakeholder, eine Sicherheit schaffen», betont der Verwaltungsrat. Nur für Baden ein Gesuch einzureichen und damit «All in» zu gehen, wie ein Spieler sagen würde, das wäre in der Tat ein grösseres Risiko.»
Die Projekte laufen schon seit Februar auf Hochtouren
Die drei Gesuche der Stadtcasino Baden Gruppe werden intern in mehreren Projektgruppen abgearbeitet. Eine Projektgruppe erstellt z.B. Grundlagendokumente, die für alle Gesuche verwendet werden können. CEO und Gesamtprojektleiter Michael Böni: «Das bewährte Sozialkonzept und den Spielerschutz beispielsweise wollen wir an allen drei Standorten auf die gleiche Art und Weise umsetzen. Diese können deshalb von einer Projektgruppe erarbeitet und dann von den anderen in die Gesuche eingebaut werden.»
Bei anderen Themen macht das weniger Sinn: «Die Architektur beispielsweise ist an allen Standorten unterschiedlich. Wieder andere Themen haben einen gemeinsamen konzeptionellen Teil, wie beispielsweise das Sicherheitskonzept, das dann an den drei verschiedenen Standorten individuell umgesetzt werden muss.
Der Anruf aus der Sonnenstube
Zu diesen Überlegungen kam dann eine Kontaktaufnahme aus Locarno buchstäblich wie gerufen: «Die Vermieterin des Kursaals in Locarno trat mit der Frage an uns heran, ob wir uns vorstellen könnten, für Locarno ein Gesuch einzureichen und Nachmieterin des dortigen Casinos zu werden», erzählt Altorfer. Eine eingehende wirtschaftliche Abklärung zeigte, dass sich am Standort Locarno ein profitables Casino betreiben liesse.
Kommt hinzu: Die Verhältnisse in Locarno und Baden sind sich ähnlich: Die beiden Städte sind praktisch gleich gross, die Casinos in Locarno wie in Baden liegen verkehrstechnisch sowohl für den motorisierten Individual- wie auch den öffentlichen Verkehr an bester Lage mitten im Stadtgebiet. Und beide Casinos fügen sich als Teil des kulturellen und touristischen Angebots in die gewachsenen lokalen Strukturen ein. Damit verschaffen sie nicht nur der Standortgemeinde selbst, sondern dem ganzen Einzugsgebiet einen Mehrwert weit über das reine Spielangebot hinaus.
Der Locarneser Bürgermeister Alain Scherrer äusserte sich in den Tessiner Medien deutlich: «Wir haben schnell erkannt, dass die Stadtcasino Baden Gruppe nicht einfach den maximalen Profit anstrebt, sondern sich echt für unsere Region und unsere Anliegen interessiert. Wir sind überzeugt, dass das die beste Voraussetzung für eine erspriessliche Zusammenarbeit ist.»
"Wir werden alle unsere Kräfte, unser Know-How aus 20 Jahren Betrieb in Baden und unsere Erfahrungen im Online-Sektor dafür einsetzen, die besten Konzessionsgesuche einzureichen."
Michael Böni, CEO
So verläuft die Vergabe
Im Herbst 2021 gab der Bund den Fahrplan für das Ausschreibungsverfahren bekannt. Er sieht vor, dass der Bundesrat bis April 2022 die Ausschreibung verabschiedet würde und diese den interessierten Kreisen bis spätestens Ende April eröffnet. Anschliessend haben alle Interessenten die Möglichkeit, bis Ende September 2022 ihre Gesuche einzureichen. Beobachter gehen davon aus, dass für jedes beantragte Casino eine eigenständige Eingabe zu erstellen ist. Anschliessend sollen die Gesuche von den Fachexperten unter der Leitung der Eidgenössischen Spielbankenkommission ESBK geprüft werden. Im Oktober 2023 soll dann der Bundesrat über die Vergabe entscheiden.
Solothurn – die Lücke auf der Landkarte
Für das dritte Konzessionsgesuch in Solothurn gab die Marktsituation den Ausschlag. «Wenn man sich die Verteilung der heutigen Casinos anschaut, dann zeigt sich schnell, dass in dem Viereck zwischen Bern, Basel, Baden und Luzern Platz ist für ein weiteres Casino», erläutert CEO Michael Böni. «Solothurn ist ein idealer Standort für ein Casino. Einerseits in Bezug auf Lage und Grösse, aber auch unter dem Aspekt, dass es das kulturelle und gastronomische Angebot der Stadt ergänzen kann.»
Zudem fiel bereits der erste politische Kontakt äusserst positiv aus: «Unsere Idee wurde nicht nur von Stadtpräsidentin Stefanie Ingold äusserst positiv aufgenommen. Auch die Gemeinderatskommission von Solothurn, in welcher alle politischen Kräfte der Stadt repräsentiert sind, sprach sich einstimmig dafür aus, das Projekt weiterzuverfolgen», sagt Jürg Altorfer.
Gleichwohl sind sich alle einig: Der Weg zu einer Konzession in Solothurn ist lang und anspruchsvoll. «Wir sind uns bewusst, dass wir noch einiges an Überzeugungsarbeit werden leisten müssen», sagt auch Michael Böni. «Aber wir wollen das angehen und ein Projekt präsentieren, das zu Solothurn passt und eine Bereicherung des bestehenden Unterhaltungsangebots darstellt.»
Gemeinsamer Nenner
Mit den drei Projekten bleibt die Stadtcasino Baden Gruppe ihrem Profil treu. «Wir gehen nicht in die Grossstädte: Baden, Locarno und Solothurn haben alle 15‘000 bis 17‘000 Einwohnerinnen und Einwohner. Wir suchen überall die Einbettung in bestehende Strukturen und wollen über das reine Spielangebot hinaus neue Angebote in der Gastronomie oder im kulturellen Bereich schaffen. Dieses soll immer im engen Austausch mit den bereits bestehenden Angeboten und mit der öffentlichen Hand realisiert werden.
"Wir gehen nicht in die Grossstädte: Baden, Locarno und Solothurn haben alle 15 000 bis 17 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Wir suchen überall die Einbettung in bestehende Strukturen und wollen über das reine Spielangebot hinaus neue Angebote in der Gastronomie oder im kulturellen Bereich schaffen."
Jürg Altorfer, Präsident des Verwaltungsrates