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Vorwort zum Geschäftsbericht 2021

Liebe Aktionärinnen
Liebe Aktionäre

Anfangs Juli ist es genau 20 Jahre her, seit wir im Grand Casino Baden den Betrieb aufgenommen haben. Führen wir uns 2002 noch einmal vor Augen: Es ist das Jahr, indem die ersten Länder den Euro einführen, die neue Schweizer Fluggesellschaft Swiss zum ersten Mal abhebt. In Seoul gewinnt Brasilien zum fünften Mal die Fussball-Weltmeisterschaft, in der Schweiz ist Kaspar Villiger Bundespräsident und die NATO und Russland schliessen einen Zusammenarbeitsvertrag. Letzteres illustriert auf krasse Weise die vielzitierte Zeitenwende.

Auch wenn die geopolitische Lage aktuell auf Sturm steht, wollen wir unser 20-Jahre Jubiläum angemessen begehen. Eröffnet werden die Jubiläumsanlässe von der Jubiläums-Generalversammlung am 3. Juni. Es folgen weitere Feierlichkeiten anfangs Juli im Grand Casino Baden, und später im Jahr ein spezieller Jubiläums-Anlass für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie werden im August gemeinsam auf die letzten und die nächsten 20 Jahre anstossen, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Gamanza-Niederlassungen in Costa Rica, Malta und Slowenien. Viele von ihnen werden das erste Mal die Schweiz besuchen.

Dr. Jürg Altorfer, Präsident des Verwaltungsrates

Online-Casino auf Augenhöhe mit dem klassischen Casino-Geschäft

Drei Jahre ist es her seit dem Start von jackpots.ch. Und bereits schliessen wir ein Geschäftsjahr ab, in dem der Bruttospielertrag im Online-Geschäft voll und ganz auf Augenhöhe liegt mit dem Bruttospielertrag im klassischen Casino. Online und offline haben wir 2021 je CHF 46 Mio. Bruttospielertrag erwirtschaftet. Das Online-Casino ist damit sehr schnell erwachsen geworden.

Die rasche Entwicklung bestätigt aber auch: Die Transformation im digitalen Bereich findet heute in einem schwindelerregenden Tempo statt. Mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten und Marktchancen rechtzeitig wahrzunehmen, wird zu einer grossen Herausforderung der Zukunft. Wir sind überzeugt, dass wir dafür mit der neuen Unternehmensleitung und -struktur, die nun seit einem Jahr operativ ist, das Tempo aufnehmen können.

Gamanza-Split

In diesem Rahmen steht auch der «Gamanza-Split» im ersten Quartal 2021. Mit diesem Schritt haben wir die Weiterentwicklung der GaminGenius-Software vollständig in unsere Verantwortung übernommen. Die beiden Gamanza-Töchter, welche den Software-Kern von GaminGenius und das CRM-Modul entwickeln, wurden dabei vollständig in die Gamanza Group AG mit Sitz in Baden überführt. Diese wiederum gehört zu 100% unserer Gruppe.

Die Übernahme ermöglicht es uns, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und die volle Kontrolle über die Softwareentwicklung zu haben. Die Stadtcasino Baden AG ist damit nicht nur eine Casino-Gesellschaft, sondern auch ein Technologie- und Softwareunternehmen. Und die Zeichen stehen gut: Rund die Hälfte aller Schweizer Online-Casinos hat die Plattform GaminGenius lizenziert und setzt die Software von Gamanza ein. Management wie Verwaltungsrat sind sich aber bewusst, dass Gamanza sich erst noch beweisen muss. Gleichzeitig liegen in dieser Tochtergesellschaft aber auch fast unerschöpfliche Opportunitäten. GaminGenius hat grosse Chancen, auch bei Online-Casinos im Ausland zum Zuge zu kommen – speziell in Märkten mit hoher Regulierungsdichte wie hier in der Schweiz. 

Abschied von Davos

Vom Casino Davos haben wir uns 2021 getrennt. Unser Engagement in Davos war zwar von Anbeginn auch eine Herzensangelegenheit. Das ehrgeizige Ziel, das defizitäre Bergcasino mittels Kosteneinsparungen und einer besseren Potenzialausschöpfung zu einem Profitcenter zu machen, haben wir auch nach zehn Jahren nicht erreicht.

Dass wir das Engagement im Herbst 2021 beendet haben, steht wiederum im Zusammenhang mit dem Software-Geschäft. Anders als bei jackpots.ch hatten wir beim Davoser Online-Casino «casino777.ch» bewusst auf eine Technologie-Partnerschaft gesetzt. 2018 brachten wir deshalb unsere Beteiligung am Casino Davos in ein Joint-Venture mit der belgischen Ardent-Gruppe ein und verkauften 44% der Aktien an Ardent. Die Belgier hatten bereits Erfahrungen im Bereich der Online-Casinos und einen Software-Partner zur Hand. Dieser stellte denn auch die Online-Plattform für casino777.ch bereit.

Zwei Jahre nach Betriebsaufnahme mussten wir allerdings feststellen, dass sich diese Software sehr schwer damit tat, die spezifischen schweizerischen Anforderungen zu erfüllen. Um diesen gerecht zu werden, hätten erhebliche finanzielle Mittel in deren Weiterentwicklung investiert werden müssen. Das machte für die Stadtcasino Baden Gruppe wenig Sinn, hatten wir doch mit GaminGenius von Gamanza bereits unsere eigene Software entwickelt und finanziert. Ardent hingegen hatte aufgrund ihrer weiteren Engagements in der Schweiz ein grösseres Interesse, die Softwareplattform von casino777.ch voranzutreiben. Wir einigten uns deshalb darauf, dass Ardent die volle Verantwortung für Casino Davos und casino777.ch übernimmt und wir unsere Anteile veräussern.

"Das Online-Geschäft konnte 2021 tatsächlich die Corona-bedingten Ausfälle erstmals vollständig kompensieren – oder sogar überkompensieren."

Jürg Altorfer, Präsident des Verwaltungsrates

Operatives Geschäft nach wie vor im Schatten von Corona

Das operative Geschäft im Grand Casino Baden wurde 2021 durch die Corona-Pandemie noch einmal ausserordentlich belastet. Sowohl Gastronomie wie auch das klassische Casino verpassten aufgrund der behördlich angeordneten Lockdowns mehr als das gesamte erste Quartal. Die Impfkampagne erreichte weniger Bürgerinnen und Bürger, als sich die Behörden das erhofft hatten – mit den entsprechenden Erschwernissen für den Betrieb durch das neue Regime mit Zertifikaten und einer Testpflicht für Ungeimpfte. Die neue Omikron-Variante verhagelte zudem ausgerechnet die umsatzreichste Zeit gegen Jahresende.

Das Online-Geschäft konnte 2021 tatsächlich die corona-bedingten Ausfälle erstmals vollständig kompensieren – oder sogar überkompensieren. Wobei die Erfahrungen aus dem Betrieb auch immer deutlicher zeigen, dass das Online-Geschäft nicht primär deshalb boomt, weil Besucherinnen und Besucher des klassischen Casinos auf die Online-Angebote umschwenken. Im Gegenteil: Es verfestigt sich immer mehr die Erkenntnis, dass die Märkte des klassischen Casinos und des Online-Geschäfts wohl eher eine kleine Schnittmenge aufweisen und jackpots.ch ganz neue Segmente von Kundinnen und Kunden anspricht, die wir aus dem klassischen Casino nicht kennen.

Über alles resultiert in der konsolidierten Konzernrechnung bei einem Bruttoumsatz von CHF 101 Mio. ein Gewinn von CHF 3.5 Mio. Rund CHF 40 Mio. flossen im Geschäftsjahr 2021 als Spielbankenabgabe an den Bund. Aufgrund des Jubiläums und der soliden Finanzlage der Gruppe hat der Verwaltungsrat entschieden, zusätzlich zur ordentlichen Dividende für jede Aktie einen Jubiläumsfünfliber auszuschütten. Dies ergibt eine Dividende von CHF 30 pro Aktie.

Bleibt ein Blick in die Zukunft, und der ist gegenwärtig von nicht minderer Brisanz. Ende 2024 laufen die heutigen Casino-Konzessionen aus. Der Bund hat angekündigt, zwischen April und September 2022 das Ausschreibungsverfahren für die neuen Konzessionen durchzuführen. Für die Stadtcasino Baden Gruppe eine enorme Herausforderung. Denn ohne Konzession kein Casino-Betrieb.

Der Verwaltungsrat hat deshalb frühzeitig entschieden, sich nicht nur für eine, sondern für mehrere Konzessionen zu bewerben. Sollten wir im schlimmsten, anzunehmenden Fall für Baden keine Konzession mehr erhalten, könnte das Geschäft an anderen Standorten weitergeführt und damit der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, mit dieser Risiko-Diversifikation der Herausforderung der Neukonzessionierung am besten begegnen zu können. 

«Faites vos jeux»: 2022/2023 werden die Karten im Schweizer Casino-Markt neu gemischt. Der Bundesrat führt eine Neuvergabe der Casino-Konzessionen durch. Wer ab 2025 ein Casino betreiben will, muss sich neu bewerben.

Drei attraktive Bewerbungen

Die Bewerbung um eine neue Konzession für Baden bleibt das Herzstück der Zukunftsplanung der Stadtcasino Baden AG. Mit dem Grand Casino Baden sind wir seit zwanzig Jahren erfolgreich und haben uns auch in schwierigen Zeiten bewiesen. Trotz der neuen Konkurrenz in Zürich seit zehn Jahren verzeichnet das Grand Casino Baden die höchste Marktdurchdringung in seinem Einzugsgebiet. Zudem hat kein anderes Casino über die gesamte Konzessionsdauer seit 2002 höhere Spielbankenabgaben an den Bund überwiesen als unser Stammhaus in Baden. Ein Leistungsausweis, auf den wir stolz sind und auf dem wir aufbauen.

Das erste der zusätzlichen Projekte betrifft den Standort Locarno. Die Stadt mit mediterranem Klima und Ambiente am Lago Maggiore verfügt heute bereits über ein Casino mit einer B-Konzession. Der Verwaltungsrat wurde vor einiger Zeit von der Eigentümerin der Liegenschaft angefragt, ob die Stadtcasino Baden Gruppe interessiert wäre, nach Ablauf des bisherigen Mietvertrags im Kursaal ein Casino zu betreiben und dafür ein Konzessionsgesuch einzureichen. Nach einer genauen Analyse der Situation kam der Verwaltungsrat zum Schluss, einen solchen Vertrag einzugehen und für Locarno ein Konzessionsgesuch zu stellen. Aufgrund der Tatsache, dass der Stadtrat von Locarno unser Konzessionsgesuch explizit unterstützt, schätzen wir die Chancen für eine Konzessionserteilung als gut ein.

Als drittes Projekt lanciert die Stadtcasino Baden Gruppe schliesslich ein Konzessionsgesuch für die Stadt Solothurn. Basis für dieses Projekt bildet eine Marktanalyse, die zeigt, dass im Raum Basel-Bern-Luzern-Baden ausreichend Potential für ein weiteres Casino besteht. Erste Kontakte mit den Solothurner Behörden verliefen überaus erfreulich. Die Gemeinderatskommission von Solothurn, in welcher alle politischen Kräfte repräsentiert sind, sprach sich einstimmig dafür aus, das Projekt weiterzuverfolgen. Auch der Regierungsrat des Kantons Solothurn unterstützt die Kandidatur.

Der Verwaltungsrat ist überzeugt, mit diesem Vorgehen die Interessen der Aktionärinnen und Aktionäre, der Gäste und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am besten zu vertreten. Die drei Projekte sind stringent, sie folgen einem klaren strategischen Konzept und bringen das Badener Erfolgsmodell, das seit 20 Jahren bewiesen hat, dass es funktioniert, an zwei neue, attraktive Standorte. Der Verwaltungsrat ist deshalb zuversichtlich, bei der Konzessionsvergabe 2023 durch den Bundesrat zu reüssieren.

Abschliessend danke ich Ihnen, verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, im Namen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung für Ihr Vertrauen. Wir werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, Sie in diesem Vertrauen auch in den kommenden Jahren zu bestätigen. 

Jürg Altorfer
Präsident des Verwaltungsrates
Stadtcasino Baden AG

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