Nach der Konzession ist vor der Konzession
Nach der doppelten Konzessionserteilung mit Online-Erweiterung durch den Bundesrat im November 2023 hat die Stadtcasino Baden Gruppe zwei Wochen später erneut Post aus Bern erhalten. Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) verweist darin auf die Betriebsprüfungen, die 2024 zu absolvieren sind. Das erfolgreiche Abschneiden ist Voraussetzung für den Betrieb der Casinos – terrestrisch wie online – ab 1. Januar 2025.
Bei der Betriebsprüfung geht es darum, die anhand der Bewerbung für die Neukonzessionierung aufgezeigten Prozesse und Systeme unter Realbedingungen zu demonstrieren. Sind die angekündigten Projekte und Vorhaben umgesetzt worden? Wo und weshalb hat es nachträgliche Prozessanpassungen gegeben?
Selbstdeklaration, Audit durch «Gaming Lab» und Stichproben der ESBK
Die Betriebsprüfungen laufen in drei Etappen ab. Zuerst gleicht jedes Casino seine mit der Neukonzessionierung im Herbst 2022 deklarierten Prozesse ab. Für das Grand Casino Baden bedeutet das beispielsweise, dass das komplette Qualitätsmanagement mit rund 2’000 Arbeitsprozessen kontrolliert wird. Oder, dass Alarme simuliert werden, um Dispositive zu testen, zum Beispiel anhand des «unbefugten» Öffnens eines Spielautomaten.
Zweites Prüfungselement bilden die Konformitätsbescheinigungen für sämtliche technischen Geräte, ausgestellt durch ein externes «Gaming Lab». Das sind durch die ESBK akkreditierte Firmen, welche im Auftrag der Casinos auditieren. Für die Stadtcasino Baden Gruppe wird diese Dienstleistung durch das Slowenische Institut für Qualität und Metrologie, SIQ, erbracht. Erst dann führt die ESBK innerhalb der von den Casinos beantragten Zeitfenster die eigentlichen Betriebsprüfungen durch, wobei sie im Vorfeld mitteilt, welche Bereiche und Abteilungen kontrolliert werden. Pro Casino dauern die Betriebsprüfungen zwei bis drei Tage.
Im Extremfall schliesst ein Casino am 1. Januar 2025 – vorübergehend
Kleine Mängel und Beanstandungen können im Anschluss an die Betriebsprüfung in Eigenregie korrigiert und der ESBK dokumentiert werden. Ein grösseres Versäumnis hingegen führt zu einem zweiten Termin, welcher aber erst nach Abschluss aller Erstrundenprüfungen angesetzt wird. In einem unwahrscheinlichen, jedoch möglichen Szenario könnte sich die Nachprüfung eines Casinos bis über den Jahreswechsel 2024/2025 erstrecken, was zur Folge hätte, dass die Betriebserlaubnis erst nach dem 1. Januar 2025 erteilt werden könnte.
Während das Grand Casino Baden die Prüfung im ersten Halbjahr erledigt haben möchte, dürfte es in Locarno Herbst werden. Ein Grund ist die Umrüstung sämtlicher Spielautomaten auf Kartenlesefunktion, um den Einsatz der neuen GRANDWINNERS-Clubausweise zu ermöglichen. Des Weiteren bindet die Adaptation des neuen Badener Sozialkonzeptes erhebliche Ressourcen. Und drittens wird in Locarno das bewährte Qualitätsmanagementsystem «ConSense» implementiert, was bedeutet, dass jeder Unternehmensbereich seine Prozesse neu gestalten oder anpassen wird. Also Richtlinien entwickeln, Formulare verfassen und Mitarbeitende schulen.
Die Umbaupläne stellen kein Kriterium für die Betriebsprüfung dar
Die Umbauvorhaben für die Casinos in Baden und Locarno haben keinen Einfluss auf die Erteilung der neuen Lizenzen. Das Casinò Locarno wird den nächsten Abschnitt im bestehenden Kleid in Angriff nehmen, denn die Stadt Locarno als grösste Aktionärin der Kursaal Locarno SA (Besitzerin des Gebäudes) möchte den Casinoumbau innerhalb des Gestaltungsplanes des Largo Zorzi umsetzen. Dieser sieht die Verkehrsbefreiung der gesamten Parkanlage vor und die Gebäudefronten entlang des Parkes sollen im Stil der ursprünglichen Belle Epoque aufblühen. Die Bagger dürften ob der Komplexität des Vorhabens nicht vor 2027 auffahren.
Ganz anders präsentiert sich die Lage in Baden, wo die Liegenschaft der Stadtcasino Baden AG gehört. Im Dezember 2023 wurde das Umbaubudget durch den Verwaltungsrat gesprochen und das Baugesuch bei der Stadtverwaltung deponiert. Ohne grössere Einsprachen könnte mit den Arbeiten im Winter 2024/25 begonnen werden. Veranschlagt ist eine Bauzeit von 18 Monaten. Während dieser Zeit bleibt das Casino stets geöffnet, nur einzelne Bereiche werden vorübergehend nicht zur Verfügung stehen. Das ist schon deshalb wichtig, weil zu erwarten ist, dass im April 2025 das A-Casino Winterthur eröffnen wird und wir verhindern möchten, dass Badener Gäste z. B. dorthin abwandern.
«Der Umbau wird das Grand Casino Baden bereits optisch zum Massstab in der Schweizer Casinolandschaft machen und einen wichtigen Akzent in der Kultur- und Bäderstadt Baden setzen.»
In Baden wird akribisch und intensiv geplant
Gleicht der Umbau eines Casinos bei fortlaufendem Spielbetrieb schon der Operation am offenen Herzen, so kommt hinzu, dass die ESBK über jeden Baufortschritt zu dokumentieren ist. Wird beispielsweise eine neue Etappe im Grand Jeu in Angriff genommen und werden deshalb die Spieltische versetzt, muss bereits vorgängig die neue Situation festgehalten werden. Sämtliche Videoüberwachungsgeräte sind zum Beispiel neu zu positionieren.
Es zahlt sich also aus, in der Planungsphase bereits möglichst viel Vorarbeit zu leisten. Je früher und je genauer die Bauetappen antizipiert und dokumentiert werden, umso zügiger wird der Umbau abgeschlossen sein. Und damit auch wirklich für lange Zeit keine Schaufel oder Bohrmaschine mehr den Spielbetrieb stört, wird gleichzeitig der komplette technische Unterbau des Grand Casino Baden ersetzt, da diverse Systeme nach 20 Jahren Laufzeit das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Geduld werden nicht zuletzt die Partyfreunde aufbringen müssen, denn das COCO Baden wird während eineinhalb Jahren ausschliesslich als Ausweichfläche für den Spielbetrieb dienen.
Mehr zu den Planungen erfahren Sie von Carsten Grabner, Chief Hospitality & Infrastructure
Das Casino-Parking erhält bereits ab Sommer 2024 seinen neuen Look
Im Sommer 2024 beginnt die Erneuerung des Casino-Parkings. Die Besucherinnen und Besucher sollen schon bei der Anfahrt auf den Aufenthalt im neuen House of Entertainment eingestimmt werden. Mit hell ausgeleuchteten Parkebenen, einer modernen Signaletik inklusiv Bodenmarkierungen und digitalen Informationselementen. Neue Bewirtschaftungssysteme mit Autokennzeichen-Erkennung werden die Annehmlichkeit für die Benutzerinnen und Benutzer des Parkhauses deutlich erhöhen und auch für den Gästeclub GRANDWINNERS attraktive Möglichkeiten eröffnen.
Der Komfortzugewinn für die Besucherinnen und Besucher wird sich, nach Abschluss aller Bauarbeiten im Jahr 2026, beim Betreten des neuen Foyers und in den Spielbereichen fortsetzen. Alles in allem werden die Massnahmen das Grand Casino Baden architektonisch wieder zum Massstab in der Schweizer Casinolandschaft machen und einen wichtigen Akzent in der Kultur- und Bäderstadt Baden setzen.