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Vorwort zum Geschäftsbericht 2023

Dr. Jürg Altorfer, Präsident des Verwaltungsrates Stadtcasino Baden AG

«Die Stadtcasino Baden AG hat die zwei beantragten Konzessionen erhalten und wird auch ab 2025 eine führende Rolle im Schweizer Casinomarkt spielen.»

Liebe Aktionärinnen
Liebe Aktionäre 

Das Jahr 2023 hat uns zwei zentrale Erkenntnisse gebracht: Erstens wird die Stadtcasino Baden Gruppe dank des Gewinnes der beiden Neukonzessionen für Baden und Locarno (mit jeweiliger Online-Erweiterung) ab 1. Januar 2025 für weitere 20 Jahre eine führende Rolle im Schweizer Casinomarkt spielen. Zweitens werden die nächsten zwei Dekaden ein komplett anderes Aussehen haben, als es in der Vergangenheit der Fall war. Das Casino-Business ist zu einem Verdrängungsgeschäft in einem gesättigten Markt geworden. In Zukunft gilt es Marktanteile – sowohl im terrestrischen als auch im Online-Bereich – zu verteidigen, noch innovativer zu sein und die Kosten konsequent unter Kontrolle zu halten.

Zur Erinnerung: War das Grand Casino Baden bei seinem Start im Juli 2002 im Grossraum Zürich praktisch «allein auf weiter Flur», wird ab 2025 nicht nur das seit 2012 existierende Casino Zürich unser Konkurrent sein, sondern fortan auch das neue Casino Winterthur. Drei Häuser mit A-Lizenz werben dereinst also um das spielaffine Aargauer und Zürcher Freizeitpublikum, von den seit 2019 aktiven Online-Casinos nicht zu reden.

Im Online-Markt ist das Dutzend voll

Per 2025 haben zwei weitere Online-Casinos eine Lizenz erhalten: unser «casinello» in Locarno und eines in St. Moritz. Ab wann sie um Marktanteile buhlen werden, ist noch offen. Marktanteile notabene, die bereits heute mit einem immens hohen Preisetikett versehen sind. Und das nicht zuletzt deshalb, weil im Schweizer Online-Teich – irregulärer Weise – nach wie vor viele ausländische Anbieter ohne Konzession und Sozialkonzept fischen.

Dennoch, das vergangene Jahr war für unser Online-Casino jackpots.ch ein erfolgreiches, denn wir haben verstanden, wie auf der Klaviatur des Online-Marketings zu spielen ist. Als Folge davon konnten die gesteckten Ziele erreicht und teilweise gar übertroffen werden. Der Bruttospielertrag wurde mit CHF 38 Mio. um fast 9 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert, noch wichtiger, das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich um fast CHF 4 Mio. Und schliesslich erreichte die Anzahl Spielerinnen und Spieler per Dezember 2023 ein absolutes Rekordniveau. jackpots.ch hat damit im äusserst anspruchsvollen Online-Casinomarkt seine Position als Nummer 3 gefestigt, insbesondere dank der neuen Strategie: Gewinne zu erzielen, statt um jeden (Marketing)Preis Umsatz zu bolzen.

Solides Zahlenwerk in den beiden Casinos Baden und Locarno 

Nach wie vor leiden die terrestrischen Casinos in der Schweiz unter den gesunkenen Besucherzahlen. Ein Grund dafür dürfte die Abwanderung von Spielerinnen und Spielern in den Online-Bereich sein. Die gewichtigere Ursache liegt wohl in der nach Corona feststellbaren Veränderung des Konsumverhaltens in der Schweizer Bevölkerung, getrieben von der erstarkten Inflation und des damit verbundenen Preisanstiegs. Immerhin, die Gästezahlen in Baden und Locarno haben sich 2023 auf einem zwischen 10 und 20 Prozent tieferen Niveau als 2019 eingependelt, der Abwärtstrend wurde gestoppt.

In der Summe erzielte das Grand Casino Baden 2023 einen Bruttospielertrag von knapp CHF 57 Mio. (Vorjahr CHF 59 Mio.). Ohne die Umsatzeinbusse durch die zehntägige «Badenfahrt» im August und ohne die Auszahlung des höchsten je erzielten Roulette-Gewinnes am 27. September (CHF 1.2 Mio.) hätten wir das Vorjahresergebnis in etwa erreicht.

Das Casinò Locarno beendete das Geschäftsjahr mit einem Bruttospielertrag von CHF 18 Mio. Damit hat die Spielbank im Sopraceneri die Zielvorgaben erreicht, was insofern als Erfolg gewertet werden kann, weil das Tessin ab Frühsommer 2023 bis zu 20 Prozent weniger Touristen zu verzeichnen hatte. Ein erweitertes Eventprogramm, die Einführung neuer Jackpots und nicht zuletzt die rund zwei Dutzend neuen Novomatic-Automaten dürften die wiederentdeckte Lust auf Auslandsferien bei Herrn und Frau Schweizer kompensiert haben.

Wie entsteht der Finanzbericht und wer steht dahinter? Thomas Hoppler, Director Group Finance, gibt Auskunft.

Hohe Widerstandsfähigkeit der Stadtcasino Baden AG dank Diversifikation

Corona-Pandemie, Veränderung des Ausgehverhaltens, Inflation und Preissteigerungen – es zahlt sich aus, dass die Stadtcasino Baden Gruppe seit über 10 Jahren konsequent auf Diversifikation setzt. Das breit abgestützte Portefeuille mit Grand Casino Baden, Casinò Locarno, jackpots.ch und den Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt ist ein Garant für den nachhaltigen Geschäftserfolg, auch wenn – und das liegt im Naturell des Unternehmertums – vereinzelt mit Rückschlägen gerechnet werden muss. Einen solchen mussten wir mit dem vorzeitigen Abbruch des Online-Projektes in Deutschland einstecken. Aufgrund der veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen war an eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit in unserem nördlichen Nachbarland nicht mehr zu denken.

Direkt davon betroffen ist Gamanza, unser Technologie-Unternehmen, welchem durch den Deutschland-Stopp für die nächsten Jahre ein bedeutender Anteil am geplanten Umsatz weggebrochen ist. Trotzdem können wir für Gamanza attestieren, dass 2023 gute und wertvolle Arbeit geleistet wurde. Nicht zuletzt der Erfolg von jackpots.ch geht entscheidend auf das Konto der Softwareentwickler in Slowenien, Costa Rica und der Schweiz. Viele Features und Updates wurden rechtzeitig und in hoher Qualität geliefert. In Zukunft wird es für Gamanza aber entscheidend sein, neue Kunden im In- und Ausland von ihren Produkten und Dienstleistungen zu überzeugen, um den defizitären Bereich zu verlassen.

Das Zahlenwerk der Gruppe auf einen Blick 

Die konsolidierte Konzernrechnung weist einen Bruttoumsatz von CHF 127.9 Mio. (2022: CHF 118.6 Mio.) und einen Gewinn von TCHF 253 (2022: TCHF 211) aus. Etwa CHF 51 Mio. flossen im Geschäftsjahr 2023 als Spielbankenabgabe an den Bund. Das Resümee: Zwar liegen die Gewinnzahlen 2022 und 2023 auf ähnlichem Niveau, die Qualität des jüngsten Resultates ist aber eine ganz andere. War 2022 von einmaligen, positiven Effekten geprägt – insbesondere durch den Verkauf einer Liegenschaft, durch die einmalig hohe Dividendenausschüttung der Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt und durch die Auflösung einer Rückstellung in der Casinò Locarno SA –, konnte die Stadtcasino Baden Gruppe 2023 ein um rund CHF 5.4 Mio. höheres Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern erzielen. Deshalb beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung wie im Vorjahr die Ausschüttung einer Dividende von CHF 10 pro Aktie.

Das bereits Ende 2022 lancierte und 2023 gruppenweit angelegte Kostensparprogramm trägt also erste Früchte. Wir sind aber noch nicht am Ziel und werden deshalb weiterhin die Aufwände analysieren und wo immer möglich senken.

Der Ausblick auf 2024 – und darüber hinaus

Wie zu Beginn erwähnt, wird die zweite Konzessionsperiode ab 2025 für unsere Gruppe mit bedeutenden Herausforderungen verbunden sein. Selbstverständlich sind die Erfahrungen aus den vergangenen 22 Jahren Casino-Business wertvoll, aber die strategische Planung und Zielfestlegung auf Basis von harten Unternehmens- und Fremddaten wird je länger, je wichtiger. Um schnell auf Veränderungen im dynamischer gewordenen Marktumfeld reagieren zu können, haben wir nicht zuletzt den Strategiezyklus auf drei Jahre verkürzt.

Unser Credo des «House of Entertainment» werden wir ab 2024 neu erfinden – mit neuen, attraktiven Produkt- und Serviceleistungen in Baden und Locarno und der Nutzung von Synergien zwischen den beiden Standorten. Wir wollen unseren Besucherinnen und Besuchern im Aargau und im Tessin ein einzigartiges, personalisiertes Freizeiterlebnis bieten und mittels Cross-Selling-Massnahmen neue Gäste gewinnen.

Auch architektonisch setzen wir neue Akzente 

Sowohl in Baden als auch in Locarno wird in den nächsten Jahren kräftig um- und ausgebaut werden. Der Startschuss fällt bereits im Sommer 2024 mit der Erneuerung des Badener Parkhauses. Im darauffolgenden Winter klopfen die Handwerker eine Etage höher an und werden rund 18 Monate lang dem Grand Casino Baden ein frisches Gesicht verpassen. Dank cleverer Bauplanung wird das Haus immer geöffnet sein. Last but not least erfährt auch das Casinò Locarno ein deutliches Facelift. Vermutlich aber nicht vor 2027, denn die Umsetzung ist Teil des übergeordneten Gestaltungsplanes der Stadt Locarno.

Rücktritt von Walter Blum aus dem Verwaltungsrat

Die Statuten der Stadtcasino Baden AG sehen ein automatisches Ausscheiden aus dem Verwaltungsrat für Mitglieder, die das 70. Altersjahr vollendet haben, vor. Aus diesem Grund endet für unseren geschätzten Kollegen Walter Blum seine Tätigkeit im Gremium. Diesem gehört er seit dem Jahr 2020 an und er hat uns seither wichtige Dienste, insbesondere bei der Erneuerung und Entwicklung der operativen Führungsebene, geleistet. Wir danken Walter Blum für sein wertvolles Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

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